Grundlagen und nachhaltiger Warenfluss

Grundlagen und nachhaltiger Warenfluss

Nachhaltigkeit in einem Unternehmen spielt eine bedeutende Rolle – und zwar nicht nur bei der Entwicklung oder Herstellung eines Produktes, sondern auch bei der Zulieferung und der Entsorgung. Wie ein nachhaltiger Warenfluss aussehen sollte und welche Vorteile sich dadurch für Unternehmen ergeben, erläutert dieser Artikel.

Viele Beschreibungen für den nachhaltigen Warenfluss

Wenn vom nachhaltigen Warenfluss die Rede ist, so handelt es sich nicht um die einzige Möglichkeit, diese Prozesse zu beschreiben. Andere Bezeichnungen sind:

  • nachhaltige Lieferkette
  • nachhaltiges Lieferkettenmanagement
  • nachhaltige Logistik
  • Substainable Supply Chain Management

Welche Elemente gehören zur nachhaltigen Lieferkette?

Ein nachhaltiger Warenfluss umfasst zahlreiche Prozesse, die vom Anfang bis zum Ende mit einem Produkt in Verbindung stehen:

  • Transport der Roh- und Ausgangsstoffe
  • Herstellung
  • Vertrieb
  • Nutzung
  • Nutzungsende in Form von Abbau oder Recycling

Über die gesamte Lieferkette hinweg müssen für einen nachhaltigen Warenfluss Planungen und Steuerungen vorgenommen werden, die zudem eng mit dem Informations- und Geldfluss verknüpft sind. Der Rohstoff wird angebaut oder abgebaut, transportiert, Produkte hergestellt, vertrieben und genutzt – und am Ende des Lebenszyklus steht die Verwertung. Dieser Punkt wird als End-to-End bezeichnet. Gerade das Ende eines Produktzyklus entscheidet unter anderem über den ökologischen Fußabdruck.

Jede Stufe hat Auswirkungen auf die Umwelt

In jeder der genannten Stufe wirken die einzelnen Schritte auf die Umwelt, aber auch auf die Wirtschaft und die Gesellschaft. Wie ein Unternehmen geführt wird, wo die Rohstoffe angebaut werden, wie ein Produkt hergestellt und geliefert wird, wie es am Ende des Zyklus recycelt wird – all das sind entscheidende Faktoren, die die Umwelt nachhaltig prägen. Ein nachhaltiger Warenfluss sollte daher im Interesse eines jeden Unternehmens stehen.

Vorteile eines nachhaltigen Warenflusses

Nachhaltigkeit ist gerade für Kunden ein immer wichtiger werdendes Thema. Doch auch Unternehmen können vom nachhaltigen Warenfluss profitieren:

  • höhere Kaufabsichten durch Nachweis der Nachhaltigkeit in der Lieferkette
  • positiveres Image der Firma
  • höhere Preise sind durch nachhaltige Warenabläufe möglich
  • mehr Innovationen möglich
  • Senkung von Material- und Herstellungskosten möglich
  • bessere Positionierung bei Stakeholdern möglich
  • generell höhere Attraktivität auf dem Arbeitsmarkt

Wie lässt sich ein nachhaltiger Warenfluss realisieren?

Um von den Vorteilen und vor allem vom positiven Image zu profitieren, müssen Unternehmen einen nachhaltigen Warenfluss implementieren. Doch wie ist das praktisch gesehen möglich? Insgesamt sind sieben Prozessschritte nötig, um das nachhaltige Lieferkettenmanagement einzuführen:

  1. Abbildung der Lieferkette: Im ersten Schritt müssen sich Unternehmen einen Überblick über die zentralen und vorgelagerten Wertschöpfungsstufen verschaffen. Dazu zählen auch die Sub-Lieferanten.
  2. Erfassung und Bewertung der Nachhaltigkeitsauswirkungen: Der nächste Schritt besteht aus der Erfassung möglicher negativer Aspekte. Außerdem muss ermittelt werden, welches die tatsächlichen potenziellen Auswirkungen sind.
  3. Ableitung der Maßnahmen: Im dritten Schritt müssen Unternehmen mögliche Lücken analysieren. Anschließend werden Maßnahmen ergriffen, um die Leistungen in der Nachhaltigkeit in der Lieferkette zu verbessern.
  4. Anpassung der internen Strukturen und Prozesse: Zur Realisierung des nachhaltigen Warenflusses gehört auch, dass Unternehmen übergreifende oder interdisziplinäre Teams bilden muss. Schon im Prozess der Produktentwicklung muss das Thema Nachhaltigkeit integriert werden. Dies nennt sich Design for Environment.
  5. Formulierung der Lieferanten-Anforderungen: Sind die internen Strukturen klar, so muss ein Kodex für Lieferanten entwickelt werden. Dieser sollte zudem verbindlich gemacht werden. Unter Umständen sind hierfür auch weitere individuelle Vereinbarungen mit Lieferanten nötig.
  6. Überprüfung der Lieferanten: Um herauszufinden, ob die vereinbarten Prozesse eingehalten werden, sollten Firmen bei den Lieferanten Selbstauskünfte einholen. Zusätzlich sollten Audits durchgeführt werden, um den nachhaltigen Warenfluss sicherzustellen. Damit ist es gleichzeitig nötig, Kompetenzen aufzubauen. Auch langfristige Pläne für Maßnahmen werden in dieser Phase entwickelt.
  7. Erstellung von Berichten: Der abschließende Schritt, um einen nachhaltigen Warenfluss in einem Unternehmen zu realisieren, ist die Berichterstattung. Diese muss sowohl glaubwürdige als auch wirksame Kennzahlen enthalten, damit die erforderliche Transparenz geschaffen wird. So kann aufgezeigt werden, welche Entwicklungen in der Lieferkette durch den neuen Fokus möglich ist.

Tipps für mehr Nachhaltigkeit im Lager

Selbst wenn der nachhaltige Warenfluss in einem Unternehmen implementiert ist, gibt es immer Verbesserungspotenziale. Nachfolgend zeigen wir einige Tipps auf, um die Nachhaltigkeit im Lager noch weiter zu verbessern:

  • in energieeffiziente Geräte und Produkte investieren, wie zum Beispiel der Austausch von Beleuchtungssystemen in LED-Technologie für eine längere Lebensdauer und einen reduzierten Stromverbrauch
  • neue Recyclingverfahren implementieren, um einen Teil des Abfalls zu vermeiden, der in der Logistik anfällt
  • Verpacken und Materialien, die nur einmalig verwendet werden können, möglichst vermeiden
  • materialgerechte Trennung
  • Einführung von automatisierten Techniken im Lager, beispielsweise um weniger Gabelstapler mit Verbrennungsmotor einzusetzen
  • Umzug an einen nachhaltigeren Standort, zum Beispiel näher an Händlern oder Kunden
  • Einsatz von Elektrofahrzeugen

 

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