Die Bedeutung der Logistik in der Wertschöpfungskette

Die Bedeutung der Logistik in der Wertschöpfungskette

Die Wertschöpfungskette ist eine Verkettung von Tätigkeiten, die Werte schafft. Sie besteht aus Primäraktivitäten und Sekundäraktivitäten. Die Logistik ist eine der Primäraktivitäten, was bereits ihre Bedeutung in der Wertschöpfungskette erklärt. Die Logistik ist eine wichtige Voraussetzung, um Werte zu schaffen. Dabei kommt es gleichermaßen auf die Eingangslogistik für die Bereitstellung von Material für die Produktion und auf die Ausgangslogistik für die rechtzeitige Belieferung der Kunden mit Waren an. Mit einer effizienten Eingangs- und Ausgangslogistik sind ein stetiger Fluss von Rohstoffen zu den Produktionslinien, eine effiziente Lagerverwaltung und eine reibungslose Auftragsverteilung gewährleistet. Die Logistik ist ein zentraler Bestandteil der Wertschöpfungskette.

 

Logistik als wichtige Voraussetzung für eine funktionierende Wertschöpfungskette

In den meisten Industriezweigen ist ein starker Wettbewerb zu beobachten, der sich mit Überkapazitäten, einer schnellen internationalen Angleichung an Produkt- und Prozessqualitäten, steigender Individualisierung der Kundenwünsche und schnelleren Innovationszyklen bemerkbar macht. Das logistische Leistungsvermögen eines Unternehmens ist hinsichtlich des Wettbewerbsszenarios ein kritischer Differenzierungsfaktor. Die Kunden und die Wettbewerber fordern kurze Lieferzeiten bei einer hohen Lieferqualität und Termintreue. Der Aufbau von Lagerbeständen trägt nur bedingt zur Flexibilität und Lieferbereitschaft bei. Logistik ist ein kritischer Bestandteil in der Wertschöpfungskette und steht in Wechselwirkung mit der Produktion. Kundenzufriedenheit und Wettbewerbsfähigkeit hängen wesentlich von einer kundennahen Produktion und einer pünktlichen Zulieferung mit kurzen Wiederbeschaffungs- und Durchlaufzeiten ab.

 

Die Rolle der Logistik in allen Phasen der Wertschöpfungskette

Die Wertschöpfungskette wurde 1985 vom amerikanischen Wirtschaftswissenschaftler Michael Porter als theoretisches Konzept aufgestellt. Sie hilft bei der Ermittlung von Wettbewerbsvorteilen in Unternehmensstrategien und ist ein leistungsfähiges Instrument zur Aufschlüsselung der strategischen Aktivitäten eines Unternehmens. Die Wertschöpfungskette dient dazu, Ressourcen auf Wettbewerbsvorteile zu konzentrieren. Ein wichtiger Bestandteil ist die logistische Wertschöpfungskette, die Aktivitäten innerhalb und außerhalb des Lagers umfasst. Mit einer funktionierenden Logistik wird der Wert eines Produkts oder einer Dienstleistung erhöht. Unternehmen können damit ihren Wettbewerbsvorteil vergrößern.

Die Logistik hat in allen Phasen der Wertschöpfungskette einen hohen Stellenwert. Das sind die Phasen, die am stärksten von der Logistik geprägt werden:

  • Die Inbound-Logistik oder Eingangslogistik umfasst Eingang, Lagerung und Bestandskontrolle von Material im Unternehmen sowie die Beziehungen zu Lieferanten.
  • Der Betrieb umfasst die Verfahren zur Verarbeitung der Materialien zu Fertigerzeugnissen.
  • Die Outbound-Logistik oder Ausgangslogistik umfasst die Aktivitäten zum Vertrieb der fertigen Produkte, darunter die Lagerung der Waren, die Kommissionierung, die Verwaltung der Lieferwege und die Auslieferung an die Kunden.
  • Marketing und Vertrieb fassen alle Strategien zur Förderung der Markenbekanntheit und zur Akquise von Kunden zusammen. Es gilt, die Verbraucher zum Kauf der hergestellten Produkte zu überzeugen.
  • Der Kundendienst dient der Verbesserung des Kauferlebnisses durch umfassende Wartung oder Serviceleistungen.

 

Bedeutung von Inbound- und Outbound-Logistik in der Wertschöpfungskette

In der Wertschöpfungskette nehmen die Inbound-Logistik und die Outbound-Logistik einen wichtigen Platz ein. Wenn die Logistik funktioniert, sind ein stetiger Fluss des Materials zu den Produktionslinien, eine effiziente Lagerverwaltung und eine fehlerfreie Auftragsverteilung gewährleistet.

Zur Inbound-Logistik gehören:

  • Beschaffung von Material und Rohstoffen
  • Empfang der Produkte
  • Identifizierung von Beständen
  • Verteilung der Waren zu den Stellplätzen

Die Outbound-Logistik umfasst alle Verfahren, die auf die Auslieferung des Endprodukts ausgerichtet sind. Dazu gehören:

  • Zusammenstellung und Konsolidierung von Aufträgen
  • Versand der Waren
  • Verwaltung der Transportwege zu den Endkunden

Fehler in der Inbound- und der Outbound-Logistik können einen schlechten Service zur Folge haben. Unternehmen können dadurch Kunden verlieren oder müssen mit höheren Kosten für Ersatz- oder Nachlieferungen rechnen. Das Image und die Wettbewerbsfähigkeit eines Unternehmens werden durch solche Fehler stark beeinträchtigt.

 

Analyse der logistischen Wertschöpfungskette

Um die Logistik als Bestandteil der Wertschöpfungskette zu verbessern und Schwachstellen aufzudecken, können Unternehmen eine Analyse der logistischen Wertschöpfungskette vornehmen. Sie zeigt Kostenüberschreitungen, aber auch Wettbewerbsvorteile in verschiedenen Bereichen wie Lagerung, Auftragszusammenstellung oder Verteilung der Waren auf.

Die Analyse der logistischen Wertschöpfungskette umfasst:

  • Ermittlung von Teilaktivitäten in Inbound- und Outbound-Logistik durch Überprüfung der internen Prozesse und der vorgegebenen Strategien in einem Unternehmen, um zu ermitteln, wie viele Ressourcen für den Betrieb verfügbar sind und um die Lagerverfahren zu verstehen
  • Analyse von Wert und Kosten der einzelnen Aktivitäten der In- und Outbound-Logistik, um mögliche Mehrwerte oder Wettbewerbsvorteile zu ermitteln
  • Festlegung einer Strategie, um den Wert der Produkte oder Dienstleistungen zu erhöhen, die Ressourcen zu optimieren und den Gewinn zu steigern

Die Analyse der Wertschöpfungskette zeigt Verbesserungen und Prozesse auf, die einem Unternehmen Wettbewerbsvorteile verschaffen können. Anhand der Ergebnisse können die Verantwortlichen für die Logistik Entscheidungen treffen und Prozesse optimieren.

 

Logistikkette als komplexer Prozess

Die Logistikkette ist die Gesamtheit aller erforderlichen Geschäftsaktivitäten in einem Unternehmen, damit ein Produkt vom Hersteller zum Erzeuger gelangt. Sie umfasst logistische und produktionstechnische Prozesse der einzelnen Glieder der Wertschöpfungskette. Sie beginnt mit der Gewinnung der Rohstoffe oder dem konzeptionellen Entwurf einer Dienstleistung. Auch die Geschäftsidee ist ein Glied in der Logistikkette.

Bestehende Prozesse einer logistischen Kette sind immer auf mehrere Beteiligte wie Lieferanten, Logistikunternehmen und Abnehmer verteilt und bilden eine Einheit. Jedes Glied der Kette hat seine Aufgaben. Die Weiterverteilung des Materials durch Einkauf, Fertigung und Lager ist dabei zentral. Auch Wirtschaftlichkeit und Versand gehören dazu. Die Entsorgung der Abfälle als Entsorgungslogistik wird ebenfalls in der Wertschöpfungskette berücksichtigt.

Eine Logistikkette ist durch Abhängigkeiten gekennzeichnet. Die Materialbedarfsplanung ist Voraussetzung für eine kostenoptimale und lückenlose Materialversorgung innerhalb der Lieferkette, die mit der Materialgewinnung als Urproduktion beginnt. Alle beteiligten Gewerke müssen aneinander und aufeinander ausgerichtet sein, damit ein flüssiger Material- und Informationsfluss gewährleistet ist.

Ziel einer funktionierenden Logistikkette ist ein logischer Zusammenhang in der Ablauforganisation. Die Logistikkette ist die Abfolge von Lieferanten-Kunden-Beziehungen. In der Wertschöpfungskette kommt es nicht nur darauf an, auf den Kunden am Ende der Kette zuzuarbeiten, sondern auch die internen Kunden zu berücksichtigen. Die internen Kunden machen die Gesamtleistungsfähigkeit einer Wertschöpfungskette aus und verdienen daher ein hohes Maß an Aufmerksamkeit. Mit der Produkt- oder Dienstleistungsabnahme zeigt der Endkunde, dass die Wertschöpfungskette in ihrer Gesamtleistungsfähigkeit funktioniert.

 

Mit flexiblen Logistikkonzepten schnell reagieren

Die Optimierung der Wertschöpfungskette erfordert flexible Logistikkonzepte. Die Konzepte müssen die Flexibilitätsanforderungen erfüllen, ohne dass das Umlaufvermögen innerhalb der Produktion und im Fertigwarenbestand signifikant ansteigt. Der Zeitpunkt der Kundennachfrage ist häufig ungewiss, ebenso wie die konkret verlangten Produktvarianten. Mitbewerber könnten die Kundenwünsche in ähnlicher Weise qualitativ und quantitativ erfüllen. Daher müssen Unternehmen ihre traditionelle Logistikstrategie überdenken.

Die Logistik muss über die gesamte Wertschöpfungskette frei von Verschwendung und Blindleistung sein und der Kundenorientierung Rechnung tragen. Die Leistung und die Flexibilität der Logistik müssen gesteigert werden. Auf der anderen Seite kommt es auf die Senkung der Logistikkosten an. Schätzungen zufolge fallen abhängig von der Branche 14 bis 25 Prozent als Logistikkosten zur Erfüllung der Anforderungen in der Logistikkette an.

Diese Kosten umfassen

  • Kapitalbindungskosten im Anlage- und Umlaufvermögen
  • Planungs- und Dispositionskosten im Materialeinkauf
  • Kosten für Planung und Steuerung der Produktion
  • Kosten für die Warenverteilung
  • Transportkosten
  • Kosten für Informationssysteme

 

Optimierung der logistischen Wertschöpfungskette durch Digitalisierung

Die Digitalisierung der logistischen Abläufe steigert die Unternehmensleistung. Nach Ansicht des US-amerikanischen Wirtschaftswissenschaftlers Michael Porter haben die Informationstechnologien einen Wendepunkt in der Wertschöpfungskette herbeigeführt. Die Produktivität konnte deutlich gesteigert werden, da für jede Aktivität große Datenmengen erfasst und analysiert werden konnten. Die Digitalisierung ermöglichte eine stärkere Integration zwischen den verschiedenen Geschäftsbereichen.

Moderne Softwarelösungen wie Enterprise Resource Planning (ERP) und Lagerverwaltungssoftware (LVS) decken Ineffizienzen in der betrieblichen Leistung schneller auf. Die Erfassung von Informationen wird durch digitale Systeme automatisiert. Aktivitäten in der logistischen Wertschöpfungskette lassen sich durch eine digitalisierte Lagerverwaltung permanent zurückverfolgen. Für ihre geschäftlichen Entscheidungen erhalten die Verantwortlichen der einzelnen Bereiche umfassendere Informationen. Die Effizienz der einzelnen Prozesse wird dadurch gesteigert.

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